09.11.2016 - Gelebte Integration
Große Unterstützung für den behinderten Zuwanderer Ali Akbari bei seiner Arbeit in den Lebenshilfe-Werkstätten
Gemeinsam lässt sich viel bewegen, das wird am Beispiel von Ali Akbari deutlich: Er kam aus Afghanistan auf der Flucht nach Bergisch Gladbach. Gemeinsam konnten die Stadtverwaltung, die Flüchtlingsinitiative der Gemeinde St. Johann Baptist, das DRK-Team der Flüchtlingsunterkunft in Refrath und die Lebenshilfe-Werkstätten Leverkusen/Rhein-Berg gGmbH eine Aufgabe für Ali Akbari finden, die für die Integration sehr wichtig ist: Im Rahmen eines Praktikums ist er seit Juli in den Lebenshilfe-Werkstätten beschäftigt.
„Nach den ersten Wochen in denen wir mit der Erstversorgung beschäftigt waren, haben wir festgestellt, dass er nicht am normalen gesellschaftlichen Leben teilhaben kann und auf Unterstützung im Alltag angewiesen ist“, schildert Brigitta Opiela von der Flüchtlingsinitiative Refrath ihre Erinnerungen. „Anhand seiner Unterlagen konnten wir feststellen, dass er eine schwere Hirnverletzung hat, die auf eine Folterung zurückzuführen ist.“
Der Familienvater war in seiner Heimat als Polizist tätig, nun lebt er in Bergisch Gladbach. „Ali Akbari ist durch seine schlimmen Erfahrungen noch immer eingeschränkt. Wir dachten uns, dass eine geordnete Tagesstruktur ihn und seine Familie bei der Bewältigung des Alltages entlasten könnte“, erzählt Claudia Herzog, die von städtischer Seite für die Flüchtlingsarbeit zuständig ist. „Wir standen hier also vor einer besonderen Schwierigkeit. Mit vereinten Kräften haben wir dann einen passenden Platz für ihn gefunden. Mit Geldern aus dem „Fluchtpunkt Bergisch Gladbach – 100 Tage Spendenmarathon“ ist auch die Beförderung von der Unterkunft zur Werkstatt gesichert.“
In der Lebenshilfe-Werkstatt in Refrath hat Ali Akbari die Möglichkeit, seine Erlebnisse zu verarbeiten, sinnstiftende Arbeit zu leisten und die deutsche Sprache zu lernen. „Wir merken, dass es ihm Stückchen für Stückchen besser geht“, erzählt Herzog. Die Werkstatt Refrath ist eine von insgesamt fünf Betriebsstätten der Lebenshilfe-Werkstätten Leverkusen/Rhein-Berg gGmbH mit derzeit in Refrath 289 beschäftigten Menschen mit Behinderung.
„Ali Akbari arbeitet drei Tage in der Woche bei uns. Durch die sehr gute Unterstützung von Claudia Herzog, der Flüchtlingsinitiative und dem DRK-Team in Frankenforst ist es uns gelungen, die anfänglich große Sprachbarriere nach und nach zu überwinden und ihn immer mehr in den Werkstattablauf mit einzubeziehen“, freut sich Claudia Valle, die im sozialen Dienst der Lebenshilfe-Werkstätten tätig ist. Gerade die Farsi sprechende DRK-Mitarbeiterin Zahera Scharifi steht Akbari hier als Betreuerin und Dolmetscherin zur Seite.
Zu Beginn war er in der Metallverarbeitung beschäftigt. Gerade die lauten Rahmenbedingungen stellten sich jedoch als sehr ungeeignet für Akbari heraus, sodass er nun in einer Verpackungs- und Montagegruppe eingesetzt ist. „Das funktioniert jetzt viel besser“, erzählt Valle. „Außerdem hat er in Udo Lindlar, einem seiner Kollegen mit Behinderung, einen netten Paten und Helfer gefunden, der sich seiner sehr annimmt.“
Ali Akbari kennt mittlerweile die Abläufe in seiner Gruppe und in der Werkstatt, so dass sich vor allem die nonverbale Kommunikation deutlich verbessert hat. In der letzten Zeit ist er in seinem Arbeitsalltag sicher geworden, was auch Auswirkungen auf die Verständigung im Ganzen hat. „Wir reden mit Händen und Füßen“, sagt Valle lachend. „Das klappt mittlerweile aber wirklich gut! Auch Udo Lindlar bringt ihm immer wieder einige Wörter bei.“
Das Beispiel Ali Akbari steht stellvertretend für alle Menschen, denen viele engagierte Ehren- und Hauptamtler helfend zur Seite stehen.
(Pressemitteilung der Stadt Bergisch Gladbach)