Neues Material für die Trauerarbeit
Projektleiterin Stephanie Witt-Loers entwickelt fortlaufend neue Bücher und Spiele.
Die qualifizierte Arbeit des Kooperationsprojekts des DRK- Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis und des Instituts Dellanima im Projekt „Leben mit dem Tod – Trauernde Familien begleiten“, wird durch neue Materialien, die die Projektleiterin und Autorin Stephanie Witt-Loers in diesem Jahr veröffentlicht hat, bereichert.
Der Titel des neunten Buchs der Bergisch Gladbacher Trauerfachberaterin und Therapeutin „Hallo ich lebe noch“, in dem es um die Begleitung verwaister Geschwister geht, ist das Zitat eines Jungen, der im Projekt nach dem Tod des jüngeren Bruders begleitet wurde. Denn verwaiste Geschwister werden auch heute noch sowohl im privaten als auch im therapeutischen und präventiven Bereich zu wenig in den Blick genommen. Dabei benötigen sie individuelle, sensible Unterstützungsangebote, damit ein heilsamer Trauerprozess gelingen kann. Erfahrungsberichte trauernder Geschwister und ihrer Bezugspersonen, die im Projekt „Leben mit dem Tod“ begleitet geben im Buch zudem einen intensiven Einblick in deren Gefühls- und Gedankenwelt. Ergänzend eröffnen Fachbeiträge wie zum Beispiel vom Bundesverband verwaiste Eltern und Geschwister und vom Deutschen Kinderhospizverein zusätzliche Perspektiven auf das Thema.
Aber damit nicht genug. Die Autorin hat in diesem Jahr noch zwei Materialkästen für die noch immer tabuisierten Themen: „Sterben, Tod und Trauer“ entwickelt. Ein Memory „Sterben, Tod und Trauer“ , in dem es darum geht, auf kindgerechte Art Sachwissen zum Themenkomplex zu vermitteln sowie ein kulturoffenes Fotokartenset “Über Tod und Trauer reden“, in dem es um Sachwissen für ältere Kinder, Jugendliche und Erwachsene geht. Die Kommunikation zu diesen schweren Themen kann mit beiden Trauermaterialien angeregt und falsche wie belastende Vorstellungen können ausgeräumt werden. Genutzt werden die Materialien bereits in Familien, Kitas, Schulen, Hospizen, Einrichtungen für Menschen mit Einschränkungen, von Trauerbegleitern, Therapeuten und in vielen anderen Bereichen.
„2009 habe ich das erste Buch veröffentlicht“, so Stephanie Witt-Loers, die inzwischen mit ihren Publikationen im deutschsprachigen Raum zu den führenden Trauerexperten gehört. Als Dozentin ist sie darum bundesweit, in Österreich und Luxemburg gefragt. Sogar in Argentinien hat sie Psychotherapeuten und Krankenhauspersonal geschult. Ihre Bücher und Hilfsmittel für die Trauerarbeit sind entstanden aus Lücken, die sie in der praktischen Trauerarbeit wahrgenommen hat. „Mein erstes Buch war die Antwort auf eine persönliche sehr traurige Situation, denn der Freund meines Sohnes starb sechsjährig plötzlich durch einen Autounfall. Ich erlebte damals im Umfeld große Überforderung und Hilflosigkeit auf vielen Ebenen. Niemand wusste, wie er mit dem schlimmen Ereignis umgehen, den Eltern und dem Bruder begegnen oder den Kindern in der Schule mitteilen sollte, dass der Mitschüler gestorben war und er nie mehr wieder kommen würde. Unterstützung in Form von Beratungsstellen, Handreichungen oder Literatur gab es damals noch nicht.“ so Stephanie Witt-Loers. Damit andere in ähnlichen Situationen wenigstens etwas Entlastung erfahren und Hilfsmittel zur Hand haben schrieb sie dieses Buch, dem so viele andere folgen sollten.
„Wir können mit unserem Team nicht für alle Trauernden da sein. Deshalb ist es mir ein Anliegen fachliches Wissen, Erfahrungen und Arbeitsmaterial zu teilen, damit trauernde Kinder, Jugendliche und deren Familien verantwortungsvoll und qualifiziert begleitet werden können. Ich freue mich, dass das Memory jetzt sogar in englischer Sprache zu haben ist und ich arbeite bereits an einem neuen Set für die Trauerarbeit, weil es mir ein großes Herzensanliegen ist, die Unterstützung für trauernde Kinder, Jugendliche und deren Familien zu verbessern“, so Stephanie Witt-Loers.