Gedenkveranstaltung für die Corona-Verstorbenen im Rheinisch-Bergischen Kreis
Zeichen der Anteilnahme und Solidarität
In Deutschland sind bis heute rund 75.000 Menschen mit und an Covid-19 gestorben. Auf Bundesebene fand am gestrigen Sonntag, dem 18. April eine von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier initiierte Gedenkveranstaltung statt. Doch auch auf lokaler Ebene gab es zahlreiche Veranstaltungen, so auch in Bergisch Gladbach.
Stephanie Witt-Loers (Trauerbegleiterin, Projektleiterin, Therapeutin und Autorin), Leiterin des Kooperationsprojekts des Instituts Dellanima mit dem DRK-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis e.V. „Leben mit dem Tod – Trauernde Familien begleiten“, gab dabei den Anstoß zu einer vom Institut Dellanima in Absprache mit dem DRK und den zuständigen Behörden organisierten Feier.
Gedacht wurde der Menschen, die an/mit Covid-19 gestorben sind, und derjenigen, die während dieser Zeit aus ganz anderen Gründen gestorben sind, denn Sterben und Abschiednehmen in einer Zeit, in der die Pflege, die Möglichkeit, Kranke und Sterbende zu besuchen und sich zu verabschieden durch das Virus eingeschränkt sind, macht die Situation für Betroffene noch schwerer, als sie es ohnehin schon ist.
Die ordnungsgemäß angemeldete Gedenkveranstaltung begann unter Einhaltung aller geltenden Vorschriften bei Einbruch der Dunkelheit. Für jeden der 124 an/mit Corona gestorbenen Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis wurde rund um den Springbrunnen auf dem Konrad-Adenauer-Platz eine Kerze angezündet und stellvertretend für die vielen anderen in dieser Zeit verstorbenen Menschen stand eine große Kerze bereit. Ein Blumenkranz und wunderschön gestaltete Herzen wurden auf den Stelen neben dem Brunnen ausgelegt.
Zu den geladenen Gästen zählten, neben zwei Trauernden, ausschließlich die Paten des Projektes "Leben mit dem Tod - Trauernde Familien begleiten". Landrat Stephan Santelmann, Bürgermeister Frank Stein, Sylvia Zanders, Mechthild Münzer und Klaus Dieter Becker zeigten sich zutiefst betroffen von der Veranstaltung, bei der es darum ging, in dieser schwierigen Zeit ein Zeichen für die Trauernden zu setzen - unabhängig von Glauben, Kultur oder politischer Gesinnung.
Frau Claudia Horsch, deren Tochter im vergangenen Jahr im Alter von nur 6 Jahren gestorben ist, besuchte die Veranstaltung stellvertretend für alle trauernden Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis, deren Angehörige seit Beginn der Corona-Krise gestorben sind. Für alle Menschen, die um jemanden trauern, der an/mit Corona gestorben ist, war Herr Dieter Schielinski anwesend. Herr Dr. Hermann-Josef Tebroke, MdB, ließ aus Berlin herzliche Grüße ausrichten und zündete in der Bundeshauptstadt eine Kerze an. Ebenso wie Wolfgang Bosbach, der sich für den Abend entschuldigen ließ.
Projektleiterin und Ideengeberin Stephanie Witt-Loers (Trauerbegleiterin, Projektleiterin, Therapeutin und Autorin) begrüßte die Anwesenden herzlich und fand treffende und rührende Worte des Abschieds, der gemeinsamen Trauer und Anteilnahme für die Hinterbliebenen. "Anteilnahme und Unterstützung in der Trauer zu erfahren in der Zeit der Pandemie, in der wir die Gesundheit anderer und unsere eigene durch Abstand und soziale Distanz schützen müssen, ist unglaublich schwer. Und dennoch ist es so wichtig Leid zu teilen. Darum sind wir heute hier", so Stephanie Witt-Loers. Die trauernden Menschen, die zurückbleiben, fühlen sich in ihrem Schmerz mit ihrem großen Verlust in dieser wirren, schwierigen Zeit häufig sehr einsam und allein. Einen wichtigen Menschen zu verlieren, ist ein schweres Schicksal. Es bedarf vieler Anstrengungen, um sich der neuen Lebenssituation anzupassen und nicht selbst den Lebenswillen zu verlieren. Auf diesem schmerzhaften Weg in ein anderes Leben sind Gemeinschaft und ein soziales Netz oft sehr wichtig. Den Trauernden zu zeigen, dass wir Anteil nehmen und uns mit ihnen verbunden fühlen, war uns ein besonderes Anliegen. Sie sind nicht vergessen und sie sind nicht allein.
Auch Bürgermeister Frank Stein sprach zu den anwesenden Gästen und erinnerte an die vielen Corona-Toten aus Bergisch Gladbach. Zur Musik von Detlef Scholz, der die Lieder "Nur zu Besuch", "Tears in Heaven" und "Halleluja" sang, hatten die Gäste die Möglichkeit, einen Moment inne zu halten.