Gefühle auf Leinwand gesprüht.
Graffiti-Projekt für trauernde Kinder und Jugendliche.
Eine schöne Tradition ist mittlerweile der Graffit-Workshop für trauernde Kinder und Jugendliche, die im Projekt „Leben mit dem Tod – Trauernde Familien begleiten“ Hilfe und Unterstützung finden, geworden. Bereits zum 7. Mal hatten jetzt 37 Betroffene im Alter von 3,5 bis 23 Jahren die Chance, ihre Trauer und ihre Verbundenheit zum Verstorbenen sowie ihre Wünsche für die verstorbene Mama, den Papa oder die Geschwister auf Leinwand zu sprühen.
Unterteilt in zwei Gruppen lernten die Teilnehmer*innen unter der Anleitung des Künstlers und Pädagogen Ben Niklas die verschiedenen Spray-Techniken kennen und verwandelten die Leinwände in echte Kunstwerke.
Dabei wurde schnell klar, dass der künstlerische Aspekt an den zwei Tagen nicht im Mittelpunkt der Arbeit stehen sollte. Vielmehr ging es darum, in den Bildern eigene Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Wo ist der Verstorbene jetzt? Welche Verbindung habe ich noch zu dem Verstorbenen?
Neben zahlreichen Textpassagen wurden oft auch die Namen der Verstorbenen in dessen Lieblingsfarben gesprüht. Auch Symbole, die bleibende Erinnerungen an den Verstorbenen darstellen, wurden verwendet. Ganz besonders: Unter der obersten, sichtbaren Farbschicht befindet sich sehr häufig ein anderes Bild. Hier haben viele Betroffene vermeintlich tabuisierte, peinliche oder belastende Gedanken und Gefühle zum Ausdruck gebracht.
Beim gemeinsamen Pizzaessen hatten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, sich über ihre entstandenen Bilder auszutauschen und stellten dabei immer wieder fest, dass sich ihr Alltag und ihre Gefühle nach dem Tod der Mutter, des Vaters oder des Geschwisters doch sehr verändert haben. Begleitet wurden die beiden Tage von vier qualifizierten Trauerbegleiter* innen mit multiprofessionellem Hintergrund sowie einigen ehrenamtlichen Helfer*innen aus dem Team.
„Gemeinsame Ausflüge und Projekte wie dieses zeigen mir immer wieder, wie wichtig die Gemeinschaft und der Austausch für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ist“, so Stephanie Witt-Loers. „Zu erleben, dass auch andere Kinder und Jugendliche mit dem starken Vermissen der Verstorbenen zu kämpfen haben, kann entlastend wirken und die Betroffenen noch einmal näher zusammenführen.“
Dank der guten Kooperation mit dem Gymnasium Herkenrath konnte das Graffiti-Projekt nun bereits zum siebten Mal in der geschützten Atmosphäre des Schulhofs stattfinden. Finanziert wurde das Projekt durch den Verein „Bürger für uns Pänz.“