Graffiti-Projekt der Kindertrauergruppe
Gefühle und Gedanken auf Leinwand gesprüht.
Eine schöne Tradition ist mittlerweile der Graffit-Workshop für trauernde Kinder und Jugendliche, die im Projekt „Leben mit dem Tod – Trauernde Familien begleiten“ Hilfe und Unterstützung finden, geworden. Bereits zum 6. Mal hatten jetzt 37 Betroffene die Chance, ihre Trauer und ihre Verbundenheit zum Verstorbenen sowie ihre Wünsche für die verstorbene Mama, den Papa oder die Geschwister auf Leinwand zu sprühen.
Unterteilt in zwei Gruppen lernten die Teilnehmer*innen unter der Anleitung des Künstlers und Pädagogen Ben Niklas die verschiedenen Spray-Techniken kennen und verwandelten die Leinwände in echte Kunstwerke. Ihm zur Seite standen ältere Jugendliche, die in der Vergangenheit während ihres Trauerprozesses begleitet wurden. Sie unterstützten die Kinder nicht nur beim Sprühen, sondern waren gern gesehene Ansprechpartner beim Austausch über das Erlebte.
Dabei wurde schnell klar, dass der künstlerische Aspekt an den zwei Tagen nicht im Mittelpunkt der Arbeit stehen sollte. Vielmehr ging es darum, in den Bildern eigene Gefühle und Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Wo ist der Verstorbene jetzt? Welche Verbindung habe ich noch zu dem Verstorbenen?
Neben zahlreichen Textpassagen wurden auch viele Symbole verwendet, die die Betroffenen an den Verstorbenen erinnern. So wurden die Namen und Fußballclubs der verstorbenen Väter oder Geschwister gesprüht; die gestorbenen Mamas fanden ihren Platz als Wolke, Schmetterling oder Regenbogen auf den Bildern. Ein Junge sprühte die Lieblingsblume für seine Mama; ein Mädchen symbolisierte den verstorbenen Bruder als kleine Biene. Auch geheime Botschaften fanden in einer ersten Sprühschicht einen versteckten Platz.
Beim gemeinsamen Pizzaessen hatten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, sich über ihre entstandenen Bilder auszutauschen und stellten dabei immer wieder fest, dass sich ihr Alltag und ihre Gefühle nach dem Tod der Mutter, des Vaters oder des Geschwisters doch sehr verändert haben. Begleitet wurden die beiden Tage von vier qualifizierten Trauerbegleiter* innen mit multiprofessionellem Hintergrund sowie einigen ehrenamtlichen Helfer*innen aus dem Team.
„Das Graffiti-Projekt zeigt mir immer wieder, wie wichtig die Gemeinschaft und der Austausch für die betroffenen Kinder und Jugendlichen ist“ so Stephanie Witt-Loers. „Zu erleben, dass auch andere Kinder und Jugendliche mit dem starken Vermissen oder Anpassungsprozessen während der Erkrankung und nach dem Tod eines nahestehenden Menschen zu kämpfen haben, kann entlastend wirken und die Betroffenen noch einmal näher zusammenführen.“
Ein Junge sagte zum Abschluss des Tages: „Es war so cool, so was Besonderes für meine Mama zu machen und auch, dass wir zusammen so was Tolles gemacht haben. Ich glaube Mama hat sich da, wo sie jetzt ist. mit mir gefreut.“
Dank der guten Kooperation mit dem Gymnasium Herkenrath konnte das Graffiti-Projekt nun bereits zum sechsten Mal in der geschützten Atmosphäre des Schulhofs stattfinden. Finanziert wurde das Projekt durch den Verein „Bürger für uns Pänz.“ Ein großes DANKE an alle die dieses Projekt wieder unterstützt haben.